Die Pöppe/Schmidtfranz-Widerstandsgruppe:
„Nieder mit dem Bluthund Adolf Hitler“
Anfang 1940 schlossen sich Bochumer Hitler-Gegner zusammen um Widerstand gegen Krieg und Faschismus zu leisten. Bei ihren Treffen besprachen sie die aktuelle Kriegslage und die Situation in Bochum. Moritz Pöppe und Johann Schmidtfranz berichteten bei den Zusammenkünften über die Nachrichtensendungen von Radio Moskau oder BBC London und schufen Kontakte zu anderen Widerstandsgruppen in Bochumer Betrieben.
In Polizeiunterlagen wurde später von „reger Propagandatätigkeit”, in geheimen Lageberichten der SS von gegnerischer Flüsterpropaganda geschrieben.
Die Nachrichten von der Bildung der Anti-Hitler-Koalition, die sich Ende 1941 vollzog, machte den Bochumer Antifaschisten neuen Mut und bestärkte sie in ihrer Widerstandsarbeit. Die Gruppe richtete sich jetzt noch offensiver nach außen. So wurden einfache, mit Handstempel gefertigte Streuzettel hergestellt, die im Dezember 1942 im Stadtgebiet von Bochum in Hauseingänge und -flure hinterlegt oder auch unter Türen geschoben wurden. Auf dem Streuzettel stand: „Deutsches Volk horch auf – Nieder mit dem Bluthund A. Hitler.”
Über britische Aufklärungsflugzeuge kamen auch Texte der Flugblätter und Aufrufe der studentischen Widerstandsgruppe „Weiße Rose” (München) ins Ruhrgebiet. Die Pöppe/Schmidtfranz-Gruppe sammelte diese abgeworfenen Flugblätter auf und gab sie weiter.
Im August 1943 verhaftete die GESTAPO („nach seit Monaten angestellten Ermittlungen”) die meisten Mitglieder der Gruppe. Pöppe und Schmidtfranz wurden wegen des „dringenden Tatverdachtes hochverräterischer Umtriebe” angeklagt. Im Oktober 1944 fand vor dem Volksgerichtshof in Berlin der Prozess statt. Moritz Pöppe und Johann Schmidtfranz wurden „im Namen des Volkes” zur Todesstrafe verurteilt und am 6. November 1944 in Brandenburg-Görden hingerichtet.
Günter Gleising
Moritz Pöppe
Der 1897 in Bochum geborene Moritz Pöppe war Maschinenschlosser und kam aus einer kommunistischen Familie.
Schon beim Streik der Berg- und Metallarbeiter 1923 wurde Pöppe wegen „Rädelsführerschaft” zu Gefängnis verurteilt.
Aufgrund seiner bekannten Anti-Hitler-Arbeit wurde Pöppe im März 1933 erneut verhaftet und eingekerkert. Seine antifaschistische Gesinnung konnten die Nazis jedoch nicht brechen, er beteiligte sich auch weiterhin an der antifaschistischen Arbeit und hatte Verbindung zur konspirativen Leitung der KPD.
Johann Schmidtfranz
1898 in Weitmar geboren, war er zunächst Bergmann auf „Engelsburg” und dann Schlosser auf dem „Bochumer Verein”.
Er beteiligte sich an den Aktionen der Arbeiterbewegung gegen den reaktionären Kapp-Putsch von 1920.
Schmidtfranz war aktiver Gewerkschafter, zunächst Mitglied der USPD, später der KPD. Auch als die Nazis an der Macht waren, leistete er Widerstand und wurde 1936 zu fast 4 Jahren Zuchthaus verurteilt.
Nach seiner Entlassung knüpfte er Kontakte zu Pöppe und anderen Hitler-Gegnern, um die Widerstandsarbeit fortzusetzen.
August 26th, 2009 at 01:06
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September 14th, 2009 at 14:57
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