Gedenktag für die Opfer des Faschismus
Sonntag, 13.September 2009
Erstmals im September 1946 erinnerten die Überlebenden der Konzentrationslager und Haftstätten in allen 4 Besatzungszonen mit Veranstaltungen, Kranzniederlegungen und Kundgebungen an die Opfer des Faschismus.
Der „Gedenktag für die Opfer des Faschismus” war die erste gesamtdeutsche Erinnerung für alle Opfer und Verfolgte der Nazidiktatur. Auch in Bochum und Wattenscheid fanden an diesem Tag Gedenkveranstaltungen statt. Die WAZ berichtete in einem längeren Artikel über die Veranstaltung auf dem Friedhof am Freigrafendamm:
Tote mahnen Lebende zur Menschlichkeit
Gedenkfeier der Stadt Bochum für die Opfer des Faschismus
Vor der hohen Sandstein-Kulisse der Haupthalle versammelten sich Sonntag vormittag auf dem Freigrafendamm-Friedhof zahlreiche Bochumer Bürger. Die Stadt Bochum hatte sie zu einer „Totengedenkfeier für die Opfer des Faschismus” eingeladen. Auf den flachen Stufen vor dem Rednerpult lagen die Kränze der Stadt, der VVN, der CDU und SPD, mit ihren bunten Bändern und Blumen wie feierlich-ernste Grüße der Lebenden an die Toten. …
(WAZ vom 14. September 1948)
Mit Beginn des Kalten Krieges und insbesondere nach der Bildung beider deutschen Staaten entwickelte sich der bis dahin von einem breiten antifaschistischen Konsens getragenen Gedanken an einen gemeinsamen Gedenktag für die Opfer des Faschismus in zwei unterschiedliche Richtungen.
In der DDR wurde der zweite Sonntag im September zum offiziellen Gedenktag. In der Bundesrepublik Deutschland wurden die Gedenkfeiern nach der Spaltung der Opferverbände in einen sozialdemokratischen und einen christdemokratischen Gedenktag verwandelt. Der ursprüngliche Tag, auch von der VVN getragene Gedenktag, wurde als kommunistisch gesteuerte Aktion verteufelt. Kurz nach der Gründung der Bundesrepublik kam es zur Neugründung des „Volksbund deutscher Kriegsgräberfürsorge” und im Zuge der politischen Restauration wurde der zweite Sonntag im November zum Volkstrauertag erklärt.
Die inhaltliche Neuausrichtung dieses Gedenktages benutzten die Soldatenverbände und konservative reaktionäre rechte Gruppen, zu einem zweifelhaften Heldengedenktag aus. In Bochum und einigen anderen Städten wurden eigene Gedenkveranstaltungen der VVN durchgeführt. Jeweils am Volkstrauertag fand eine Gedenkveranstaltung in Bochum auf dem Friedhof am Freigrafendamm am Ehrenrundplatz für die von den Nazis ermordeten Antifaschisten statt. Grüne, Linke und antifaschistische Organisationen legten Kränze und Blumengebinde zu Ehren der Ermordeten nieder.
Vom ursprünglichen Inhalt des „Nie wieder” war aber bei den offiziellen Gedenkfeiern immer weniger zu spüren. Durch die Kriege im ehemaligen Jugoslawien bis hin zum Hindukusch wurde es für die Herrschenden immer notwendiger, auch der neuen Kriegstoten zu gedenken. In der erweiterten Formel für den Volkstrauertag werden nun „die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung und die Bundeswehrsoldaten und anderen Einsatzkräfte, die im Auslandseinsatz ihr Leben verloren” einbezogen.
Vor diesem Hintergrund ist die Wiederbelebung des Gedenktages der Opfer des Faschismus sinnvoll.
Mit der Einweihung des neugestalteten Ehrenrundplatzes für die von den Nazis ermordeten Antifaschisten am 14. September 2008 haben wir den ersten Schritt getan.
Klaus Kunold
August 24th, 2009 at 23:34
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August 25th, 2009 at 22:34
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September 8th, 2009 at 00:35
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September 14th, 2009 at 14:18
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