Gedenktafel für den Folterort Pluto-Garagen
Die VVN-BdA Bochum und das Bochumer Bündnis gegen Rechts haben am 22.6.2023 beim Ausschuss für Kultur und Tourismus, Bochum, folgenden Antrag eingebracht:
Antrag nach § 24 GemO NRW von Bündnis gegen Rechts und VVN-BdA an den Rat der Stadt Bochum zur Schaffung einer Gedenktafel am Nordring 40
Sehr geehrte Damen und Herren,
In der Kanalstraße 40 (heute Nordring 61) war die Parteizentrale der NSDAP, die Leitung der SA und SS und bis 1934 auch der Sitz der Gauleitung der NSDAP untergebracht. Auf dem dahinterliegenden Hofgelände des Garagen- und Kraftdroschkenbetriebes Pluto befand sich außerdem ein Stützpunkt der SA-Standarte 17.
Das ist unser Vorschlag für den Text einer Gedenk- und Erinnerungstafel:
»In den ehemaligen Pluto-Garagen wurden unmittelbar nach dem 30. Januar 1933 (Machtübertragung an Adolf Hitler) die politischen Gegner der NSDAP ohne rechtliche Grundlage festgehalten. SA- und SS-Mitglieder brachen in Wohnungen ein, verhafteten Mitglieder der Gewerkschaften, der SPD, der KPD. Diese wurden in den Pluto-Garagen verprügelt, gefoltert, gequält und mit schweren Verletzungen ohne medizinische Versorgung im Stadtgebiet auf die Straße geworfen. Diese Welle der Gewalt war nur der Auftakt zu weiteren Verbrechen der NS-Diktatur.«
Begründung:
In dem von der Stadt Bochum herausgegebenen Faltblatt „Leidenswege in Bochum“ werden die Pluto-Garagen als einer der Orte zur Beschreibung von Rechtlosigkeit und Unterdrückung genannt. Es heißt dort : „In der Zeit nach der „Machtergreifung“ dienten sie der SA als Stützpunkt. Dorthin wurden die Gegner der Faschisten verschleppt, gefoltert, misshandelt und dann – wie damals üblich – mit zerschundenem Körper irgendwo im Stadtgebiet ausgesetzt“.
Franz Vogt, (Gewerkschafter, SPD-Mitglied, ab 1932 Mitglied im preußischen Landtag und Führer des Bochumer Reichsbanners), beschreibt die Situation vor den Kommunalwahlen vom 12.März 1933 so :“Das war alles nur der Anfang. Jede Nacht wurden die Genossen aus den Wohnungen geholt, in die Folterkeller verschleppt und unmenschlich behandelt“ (Franz Vogt, Autobiographische Aufzeichnungen vom März 1934, S.26). Und weiter : „Martin Lang, Bergmann aus Hordel, wurde nachts in die Folterkammer Kanalstraße geschleppt. Er sollte nach unmenschlichen Behandlungen seiner sozialdemokratischen Gesinnung abschwören. Er verließ als ewig gebrochener Mann den Folterkeller (Franz Vogt, ebenda S. 27).
Das sind eindeutige Beispiele dafür, wie die Organisationen der NSDAP, der SA und der SS mit ihren politischen Gegnern umgegangen sind!
Heute erinnert nichts daran, was nach dem 30.Januar 1933 auf diesem Gelände passiert ist.
Es ist an der Zeit, dass eine Gedenktafel über diese rechtswidrige und menschenfeindliche Praxis informiert.