8. Mai 1945: Gedenken an den 70. Jahrestag
der Befreiung von Faschismus und Krieg
Gestern jährte sich zum 70. Mal der Tag der Befreiung von Faschismus und Krieg.
Das Bochumer Bündnis gegen Rechts (BgR), dem auch die VVN-BdA Bochum angehört, lud deshalb am Freitag, den 8. Mai 2015, um 16:00 Uhr zu einem Gedenkrundgang ein.
Wohl mehr als 100 Menschen
folgten am gestrigen 8. Mai dem Aufruf des „Bochumer Bündnisses gegen Rechts“, um an die
Befreiung vom Faschismus und
das Kriegsende vor 70 Jahren zu
erinnern.
Nach der Begrüßung durch Uli
Borchers (BgR) ging die Gruppe, einige hatten Blumen
mitgebracht, über den Friedhof,
um an 6 Stationen der Opfer des Faschismus zu gedenken.
Die erste Station beim gestrigen Rundgang auf dem Friedhof „Freigrafendamm” war das Gräberfeld der sowjetischen ZwangsarbeiterInnen. Felix Lipski, Holocaustüberlebender und Mitglied des Klub STERN der Bochumer jüdischen Gemeinde erinnerte: „Dieser Krieg löschte das Leben von 60.000.000 Menschen aus, darunter fast die Hälfte friedliche Zivilisten. Jeder Zehnte Tode war ein Jude. Den Größten Schlag dabei erlitten die Sowjetunion und die Rote Armee. Das sowjetische Volk zahlte einen hohen Preis für den Sieg. 27 Millionen Menschen starben, davon 12 Millionen Soldaten und Offiziere. Mehr als 3 Millionen sowjetische Bürger wurden dabei nach Deutschland gebracht und gezwungen zu arbeiten.“
Anschließend berichteten Regine Hammerschmidt und Rolf Geers vom Kinder- und
Jugendring an einem weiteren Gräberfeld von ZwangsarbeiterInnen anderer
Nationalitäten über das Ausmaß der Zwangsarbeit im faschistischen Bochum.
Theo Schwens schilderte dann am Grab seines Großvaters Wilhelm Engel das Schicksal des Zentrumspolitikers und christlichen Gewerkschafters.
Auf dem Ehrenrundplatz erklärte Michael Niggemann von der VVN–BdA die Bedeutung der
Gedenkstätte: „Diese Kissensteine stehen für acht Arbeiter, die sich trotz Lebensgefahr dem
faschistischen System
widersetzten, sie leisteten
Widerstand gegen den Krieg. Sie informierten sich verbotenerweise über ausländische Sender und
schlossen sich in Gruppen
zusammen. Im Schutze der Nacht verbreiteten sie Flugblätter und Handzettel und riefen zum Sturz von Adolf Hitler auf, den sie als einen „Bluthund” bezeichneten. Sie sind ihrer Überzeugung treu blieben und bezahlten ihren antifaschistischen Einsatz mit dem Leben.“
Am Grab von Fritz Husemann erinnerte der Bochumer SPD-Vorsitzende Thomas
Eiskirch an den Sozialdemokraten und Gewerkschaftsführer, der vor 80 Jahren am
15. April von den Faschisten ermordet wurde.
Der Rundgang endete vor dem Hochkreuz am Eingang des Friedhofes. Isabell Traude und Marco Wahl von der DGB-Jugend fragten in ihrer Rede, ob wirklich Lehren aus dem „Nationalsozialismus“ gezogen worden sind.