Den Nordbahnhof erhalten!
Online-Petition „Kein Abriss des alten Nordbahnhofs!“
Die Eigentümer der Bochumer Fiege-Brauerei haben den Antrag gestellt, dass der von ihnen vor 15 Jahren erworbene Nordbahnhof abgerissen werden darf. Hiergegen gibt es Widerstand, der u. a. auch von führenden Sozialdemokraten unterstützt wird.
Jürgen und Hugo Fiege schreiben in einer Erklärung zum Widerstand gegen den Abriss: „Sämtliche Bemühungen und Überlegungen zu einer Wiederherstellung und Nutzung des bestehenden
Gebäudes haben sich als nicht tragbar erwiesen. Daher haben wir nun einen Abrissantrag gestellt. […] Seit Jahrzehnten setzt sich die Privatbrauerei Moritz Fiege aktiv und als zuverlässiger Partner für das Gemeinwohl der Stadt Bochum ein.” In der Tat gehören die beiden Brüder zu den
einflussreichsten und bestvernetzten Unternehmern in Bochum.
Sie werden also frühzeitig erfahren haben, dass es Pläne gibt, direkt vor ihrem Brauerei-Gelände das neue Justiz-Zentrum zu bauen. Das Grundstück, auf dem der Nordbahnhof steht, hat mit dem Bau des Justiz-Zentrums gewaltig an Wert gewonnen. Anwaltskanzleien, die inzwischen häufig eher als Anwaltsfirmen organisiert sind, würden schon beträchtliche Summen auf den Tisch blättern, wenn sie an diesem Standort Räumlichkeiten erwerben oder mieten könnten. Die Bausubstanz des alten Bahnhofs hat sich in den letzten 15 Jahren sicherlich nicht verbessert. In der Erklärung von Fiege heißt es z.B.: “… die Rückseite des Hauses ist durchfeuchtet.” Die Bedingungen zur Sanierung des Gebäudes werden sich verschlechtert haben. Ein Abriss ist damit besser begründbar.
Wenn Fiege den Bahnhof jetzt abreißen und vermarkten dürfte, hätte die Firma sehr wahrscheinlich ein schönes Schnäppchen gemacht. Aber das ist natürlich alles nur Spekulation.
Günter Gleising, OB-Kandidat der Sozialen Liste schreibt, dass er die Online-Petition zum Erhalt des Nordbahnhofs unterzeichnet hat und selbst auf den Listen Unterschriften sammeln wolle. Weiter heißt es in der Mitteilung: „Der Nordbahnhof, 1874 eröffnet, ist ein wichtiges Gebäude, das die Industrialisierung und Entwicklung Bochums zur Großstadt dokumentiert. Durch die
Zerstörungen im 2. Weltkrieg und die Abrisspolitik der vergangenen Jahrzehnte ist Bochum arm an derartigen historischen Gebäuden.
Die noch vorhandenen Bauten sind daher zu erhalten, weil sie zur Identität der Stadt gehören. Zudem ist der Nordbahnhof ein Ort an dem die Verfolgung der Juden durch die Nazis erinnert werden muss. Hier kontrollierte der Zoll die Beraubung von ausreisenden Juden. Vor allem aber erfolgte von hier die Deportation in die Konzentrations- und Vernichtungslager.“
„Dieses geschichtsträchtiges Bauwerk darf nicht zum Spekulationsobjekt im Bereich des neuen Gerichtsviertels am Ostring werden. Die Stadt, mit Unterstützung des Landes, ist aufgerufen um sofort tätig werden“, fordert Günter Gleising. Der Nordbahnhof muss erhalten und saniert werden. Ein Konzept für eine Nutzung, die den geschichtlichen Hintergrund berücksichtigt, sollte schnell erarbeitet werden. „Auch eine Nutzung als Bürgerzentrum ist dabei eine Überlegung, die in die Diskussion eingebracht werden sollte“, so Günter Gleising.
Wie groß das Interesse an dem geschichtlichen Denkmal ist, zeigt die Online-Petition im Internet, die schon von über 1.200 Menschen unterzeichnet wurde.
Die Online-Petition „Kein Abriss des alten Nordbahnhofs in Bochum!” findet Ihr hier:
https://www.openpetition.de/petition/online/kein-abriss-des-alten-nordbahnhofs-in-bochum