VVN-BdA Bochum

Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten
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Vortrag von Dr. Burkhard Wiebel:
Zwangssterilisationen im Faschismus – Ursachen und Folgen bis heute

August 31, 2014 Von: Wolfgang Dominik Kategorie: Faschismus, Termine, Vortrag, Zwangssterilisation Kommentare deaktiviert für Vortrag von Dr. Burkhard Wiebel:
Zwangssterilisationen im Faschismus – Ursachen und Folgen bis heute

Die VVN-BdA Bochum lädt zu einer öffentlichen
Mitgliederversammlung ein.

Dr. Burkhard Wiebel, Ruhr-Universität
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Dr. Burkhard Wiebel, Ruhr-Universität

In dem Vortrag wird das Thema Zwangs-
sterilisation in einem historischen und
aktuellen Bezug dargestellt.
Zwangssterilisation ist eine biopolitische
eugenische Maßnahme, die weltweit
praktiziert wurde und wird. Eugenik ist die
Anwendung theoretischer Konzepte auf die
Bevölkerungs- und Gesundheitspolitik mit
dem Ziel, den Anteil positiv bewerteter
Erbanlagen zu fördern (positive Eugenik) und den negativ bewerteter Erbanlagen zu
verringern (negative Eugenik).

In Deutschland verdichtete sich die Eugenik
zur Rassenhygiene und zur Ideologie der
Blutreinheit. Während der Herrschaft der
Faschisten  wurden zwischen 1934 und 1945
etwa 400.000 Menschen zwangssterilisiert,
gefördert durch eine Allianz zwischen
Eugenik, Medizin und Psychiatrie.
In der Bundesrepublik wurden bis zur Änderung des Betreuungsgesetzes 1992 jährlich etwa 1000 geistig behinderte Mädchen zwangssterilisiert.

Noch 1989 hatte die „Lebenshilfe für geistig Behinderte“ einen australischen
Bioethiker, der die Tötung schwer behinderter Menschen propagiert, zu einem Vortrag
eingeladen. Die Kontinuität eugenischer Gedanken in der Bundesrepublik bis mehrere
Jahrzehnte nach dem Ende des Faschismus wird in dem Vortrag an dem Lebensweg des
Marburger Kinder- und Jugendpsychiaters Hermann Stutte dargestellt.
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