Nazis hinter Gittern –
Gegen „Pro NRW“ und andere RassistInnen
Mit 15 großen Deutschlandfahnen
im Gepäck reisten gestern 19
AnhängerInnen von „Pro NRW“
auf dem Husemannplatz an.
Bochumer Kommunalwahlkandi-
datInnen der ultra-rechten
Splittergruppe trauten sich
augenscheinlich nicht, sich der
Öffentlichkeit zu präsentieren.
Von den Ansagen der „Pro-NRW“-Akteure war nichts zu verstehen.
Mehr als 150 Gegendemon-
strantInnen übertönten mit zum
Teil recht unterhaltsamen
Parolen („Ohne Verfassungsschützer wärt Ihr nur zu dritt!”) und diversen
Lärminstrumenten die Durchsagen der Reisekader von „Pro NRW“. Die Polizei hatte den
Platz vollständig abgesperrt. Nur einige JournalistInnen wurden zu den Nazis hinter
den Gittern durchgelassen. Für die PassantInnen der Kortumstraße war die Sicht durch
DemonstrantInnen und Polizei versperrt. Vor dem Eintreffen von Pro NRW hatten
mehrere RednerInnen auf der Gegenkundgebung vom Bündnis gegen Rechts deutlich gemacht, dass es zwar nervig aber unerlässlich ist, solche Naziauftritte nicht als
Normalität hinzunehmen.
Wolfgang Dominik von der VVN-BdA wies dabei auf die Parallelität der Hetze von „Pro
NRW“ gegen Minderheiten mit der Hetze der Faschisten hin. „Pro NRW hetzt mit Angst
und Panik produzierenden Begriffen wie Überflutung, Überfremdung, Eroberung“,
sagte er. Zudem erinnerte Wolfgang daran, dass der Namensgeber des
Husemannplatzes, der Gewerkschafter Fritz Husemann, von den Nazis ermordet wurde. Wolfgang ging in diesem Zusammenhang auch auf die Gedenk- und Erinnerungskultur der Stadt Bochum ein: „Es muss Schluss damit sein, dass das Gedenken an Husemann heute schon wieder mit Füßen getreten wird. Für den so genannten Moltke-Abendmarkt auf dem Springerplatz gilt das gleiche! Husemann wie Springer werden durch solche Veranstaltungen immer wieder verhöhnt.“
Antonia Kreul vom Flüchtlingsrat NRW beschrieb die Alltagsrealität der im weltweiten Vergleich
bescheidenen Zahl von
Flüchtlingen in Deutschland und
nannte es zynisch, wenn „Pro
NRW“ von Asylmissbrauch
spricht.
Semsi Kamali von der DIDF-
Jugend Bochum machte deutlich,
dass die Hetze gegen Flüchtlinge
von Regierenden PolitikerInnen
ermutigt wird: „Vor allem aber ist es wichtig, dass Politiker
regierender Parteien aufhören,
mit ihren Aussagen Butter auf das Brot der Rassisten zu schmieren. Sie schaffen den
Nährboden mit Aussagen über die angebliche Armutszuwanderung oder eine Flut von Flüchtlingen.“
Der Wanderzirkus von „Pro NRW“ traf überraschend pünktlich auf dem Husemannplatz ein. Wegen des nun beginnenden Geräuschpegels der DemonstrantInnen, verzichtete
Sebastian Hammer von IFAK auf seinen Redebeitrag. Er hat das Manuskript zur
Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. Hierin heißt es: „Im aktuellen Wahlkampf
versucht „ProNRW“ auch die von CSU und AfD angestoßene Panikmache zur
Zuwanderung aus Südosteuropa aufzugreifen. Anlass ist der Wegfall der
Freizügigkeitsbeschränkungen für RumänInnen und BulgarInnen…“
Die Rede unseres Mitglieds Wolfgang Dominik im Wortlaut.
Die anderen Redebeiträge findet ihr auf der Homepage von bo-alternativ.