Solidarität mit den Geflüchteten
Gelungene antifaschistische Kundgebung des Bochumer
Bündnisses gegen Rechts
Trotz strömenden Regens waren
heute mehr als 300 antifaschis-
tische KundgebungsteilnehmerIn-
nen dem Aufruf zu einer
Demonstration gefolgt und
versammelten sich an der
Wohlfahrtsstraße in Sichtweite
der Flüchtlingswohnheime.
Das Motto der Kundgebung lautete „Flüchtlinge Willkommen!”
Auf der anderen Seite der
Königsallee demonstrierten vor
dem Knappschaftshaus ca. 30
Angehörige der „Kameradschaft
Volkssturm Deutschland“.
Über ihnen prangte die riesige Botschaft der
Knappschaft an ihrem Hochhaus. Auf den
Fensterscheiben des Knappschaftsgebäudes stand in großen roten Buchstaben
“Wir gegen Nazis – Knappschaft“. Einige Flüchtlinge beteiligten sich an der
Demonstration, trauten sich aber nicht, öffentlich aufzutreten.
Birgit Naujoks, Geschäftsführerin des Flüchtlingsrates NRW schilderte in ihrer Rede die
Situation der Flüchtlinge: „In dieser Flüchtlingsunterkunft hier an der
Wohlfahrtsstraße leben Menschen, die vor politischer Verfolgung, (Bürger-)Kriegen,
massiven Menschenrechtsverletzungen und akuten Lebensbedrohungen geflohen
sind.Sie haben gefährliche Wege und alle Widrigkeiten in Kauf genommen, um hier in
Sicherheit und mit einer Perspektive leben zu können. Doch angekommen in
Deutschland, können sie von der viel gepriesenen „Willkommenskultur“, die die Politik gegenüber so genannten „erwünschten“ Zuwanderern propagiert, nicht profitieren.
Georg Eberwein von der Medizinischen Flüchtlingshilfe berichtete über die
Schwierigkeiten der Flüchtlinge bei der medizinischen und psychosozialen Versorgung.
Viele Geflüchtete leiden unter Traumatisierungen durch die erlebten Kriege oder
andere Gewalterlebnisse durch Folter oder während der Flucht. Hier bietet die
medizinische Flüchtlingshilfe konkrete Hilfe an.
Wolfgang Dominik von der VVN-BdA beschäftigte sich in seiner Rede mit den 30 Nazis
auf der anderen Straßenseite und ihrem „Volkssturm”. Sie hetzten gegen die
Asylsuchenden. Wolfgang Dominik: „Ich weiß nicht, ob diesem Volkssturm klar ist, dass
der Volkssturm im Faschismus das letzte kümmerliche und elende Aufgebot von alten
Männern und Jugendlichen bzw. Kindern war, die von einer verbrecherischen
deutschen Führung gegen Ende des faschistischen Terrorkrieges und gegen Ende der
industriellen Vernichtung von Millionen Menschen auch noch ihr Leben lassen sollten
zur Verteidigung der faschistischen Herrschaft. Wenn sich heute Neofaschisten nach
diesem maroden Haufen von staatlich angeordneten Selbstmordkommandos nennen,
lässt das auf eine ausgeprägte Geschichtsblindheit schließen.“ (Die vollständige Rede
von Wolfgang Dominik findet ihr im Anschluss an diesen Artikel)
Für die OrganisatorInnen der Demo war es sehr erfreulich, dass viele NachbarInnen die
Aktion unterstützt haben und dass die Hetze der Nazis entschiedene Ablehnung
erfahren hat. Uli Borchers, Sprecher des Bündnisses gegen Rechts: “Es ist ein gutes
Zeichen, dass sich so viele Menschen heute mit den Flüchtlingen solidarisch erklärten
und gegen Rassismus in unserer Gesellschaft demonstrierten.”
Die Rede unseres Mitglieds Wolfgang Dominik im Wortlaut
Die anderen Reden sind auf bo-alternativ nachzulesen.