Ein Stolperstein für Karl Springer.
Die Verlegung des Stolpersteins erfolgt am Dienstag,
den 17. September, vor dem Haus Markstr. 406
Der am 30. März 1895 in der Gemeinde Rauschken in Ost-
preußen geborene Karl Springer zog 1920/21 mit seiner Frau
Emilie, in das Ruhrgebiet, wo er auf der Zeche „Prinz Regent“ in Weitmar Arbeit fand. Die Familie Springer, wenig später mit drei Kindern, wohnte in der Wiemelhauser
Str. 17 (heute Markstr. 406), einem Miet- und Geschäftshaus des Konsumvereins
„Wohlfahrt“ in Weitmar.
Karl Springer wurde Mitglied des Bergarbeiter-
verbandes, organisierte sich in der KPD und
wurde schon bald Leiter der KPD-Gruppe
Weitmar. 1925 arbeitete er als Redakteur für
die Tageszeitung Ruhr-Echo. Im Juni 1926 und 1929 bei den Kommunalwahlen wurde Karl
Springer zum Stadtverordneten in den Rat der Stadt Bochum gewählt.
Als Hitler am 30. Januar 1933 die Regierungs-
macht übertragen wurde begann mit der
Errichtung des Naziregimes die totale
Verfolgung und Unterdrückung der Arbeiter-
bewegung, zuerst der KPD, wenig später auch
von SPD und Gewerkschaften. Auch setzte die Hetze gegen Juden und Boykottmaßnahmen
gegen deren Geschäfte und Einrichtungen ein.
Karl Springer verlor seinen Arbeitsplatz und
sah sich politischer Verfolgung ausgesetzt. Im Sommer 1933 war er von den Nazis verhaftet und in das KZ Esterwegen transportiert
worden, wo er mehrere Monate inhaftiert blieb.
Nach seiner Freilassung ließ er für einige Monate die politische Arbeit ruhen.
1935 trafen sich Karl Springer und einige weitere Kommunisten unter konspirativen
Bedingungen um Verfolgte und ihre Angehörige solidarisch z. B. durch Geld-
sammlungen zu unterstützen. Im Mittelpunkt standen dabei Verfolgte aus den
Betrieben des Konsumvereins „Wohlfahrt“. Im Laufe der Wochen wurde die Arbeit
immer unfangreicher. Die Herstellung antifaschistischer Flugblätter, Betreuung von
Familien inhaftierter Genossen, an Mauerwände gepinselte Losungen gegen Hitler
waren einige der Aktivitäten.
Auch über Binnenschiffer aus Holland ins Land geschmuggelte Broschüren und
Flugblätter gelangen nach Bochum. Einige der von der Springer-Gruppe vertriebenen
Broschüren waren als harmlose Schriften über Gartenbau oder die Kakteenzucht
getarnt, enthielten im Innern aber Schriften über den antifaschistischen Kampf.
Im Herbst 1936 gelang es der Gestapo die Bochumer Widerstandsgruppe zu zerschlagen. In der „Hochverratssache gegen Springer und andere“ wurden insgesamt 48 Männer
und 2 Frauen aus Bochum, Wattenscheid und Essen verhaftet.
Bei den Verhören durch die Gestapo im Bochumer Polizeipräsidium wurden brutalste
Methoden angewendet. Karl Springer wurde von Gestapo-Beamten schwer gefoltert und misshandelt. Sein Schwager Hermann Senff konnte in seiner Zelle die Schreie von Karl Springer hören. Die erlittenen Misshandlungen waren so schwer, dass Karl Springer am 18. Oktober 1936 im Bochumer Polizeigefängnis verstarb. „Die Beerdigung wurde zu einer Demonstration“, berichtete viel später eine Verwandte. Denn: An der Beerdigung in Weitmar nahmen eine große Anzahl von Bekannten und Genossinnen und Genossen, trotz der Überwachung der Beerdigung durch die Gestapo, teil.
Das Andenken an Karl Springer wurde auch nach seinem Tod von vielen bewahrt. Der Rat der Stadt Bochum hat 1947 beschlossen den frühren Moltke-Platz in Springerplatz zu benennen. In den letzten Jahren wurde auf Anregung unseres verstorbenen
Vorsitzenden Klaus Kunold, in der VVN Pläne entwickelt einen Stolperstein für Karl
Springer zu stiften. Nach gut dreijähriger Vorbereitungszeit werden diese Pläne nun
verwirklicht.
Der Stein wird am 17. September vor dem früheren Wohnhaus in Weitmar,
Markstr. 406, verlegt. Die genaue Uhrzeit bitte der Tagespresse entnehmen!
Die Pressemitteilung der VVN-BdA ( zum andrucken und weiterverteilen ):
Stolperstein für Karl Springer