Lesung: Ewig kann‘s nicht Winter sein
Für Dienstag, 17. Juni 2025 um 19:00 laden wir ein zur Lesung und Diskussion:
„Reinhard Junge und die Erinnerungen seines Vaters.“
Anfang April kamen die Memoiren seines Vaters in die Buchläden. Das Buch erzählt, wie er Kommunist wurde, die Foltern in der Dortmunder Steinwache und drei Konzentrationslager überlebte und 1945 nach der Befreiung den Kampf für ein besseres Deutschland fortsetzte.
»Zwei SA-Hilfspolizisten schleppten mich die Treppe hinunter. … Ich rief mir ins Gedächtnis: ›Vor der Polizei und dem bürgerlichen Gericht macht ein Jungkommunist keine Aussagen.‹ … Die zum Antikriegstag verteilten Zettel, mit einem Handdruckkasten erstellt, hatten den Nazis kaum Hinweise auf die Organisatoren geliefert. Ich hatte geleugnet, das Flugblatt verteilt zu haben, das hatte für den Moment gereicht. Aber jetzt war die Falle zugeschnappt.« Mit 18 wurde Heinz Junge (1914-2004) verhaftet und auf der Wache gefoltert. Im Herbst 1933 schickte man ihn ins Moor: »Im KZ kriegen sie dich schon klein!« Doch in der Illegalität baute er, nicht ›kleingekriegt‹, die KPD wieder mit auf, floh nach Amsterdam und wurde 1940 ins KZ Sachsenhausen verbracht, wo er sich dem geheimen Häftlingswiderstand anschloss. Im April 1945 wurde Heinz Junge, inzwischen im KZ Mauthausen, halb verhungert von US-Truppen befreit. Bald zog es ihn nach Dortmund zurück – um neu anzufangen. Aus Tagebuchnotizen erstellte sein Sohn Reinhard Junge, Autor zahlreicher Kriminalromane, eine ergreifende Biografie. Über ein Leben im Widerstand, das sich in Zeiten einer wiedererstarkenden Rechten als Mahnung und Warnung liest.
Der renommierte Informationsdienst für Bibliotheken EKZ hat das Buch inzwischen so bewertet: „Ein unverzichtbares Buch für alle, die sich mit der deutschen Geschichte und dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus auseinandersetzen wollen.“
Herausgegeben von Reinhard Junge, *1946, geboren in Dortmund, Studium in Bochum, anschließend trotz zeitweiligen Berufsverbots fast 40 Jahre lang Deutschlehrer in Wattenscheid. Vier Reportagebücher über die Neonaziszene in der BRD, zwölf Kriminalromane, teils solo, teils mit Leo P. Ard oder mit Christiane Bogenstahl. Reinhard ist Mitgliede der VVN-BdA Bochum und war mehrere Jahre Mitglied im Vorstand.
Im Anschluss öffnen wir den Tresen der Zanke um dem Austausch un d Gespräch Raum zu geben.
Das Buch ist als Paperback erschienen im PapyRossa Verlag; 301 Seiten, 20 s/w-Abb., € 22,90 [D], ISBN 978-3-89438-853-9 – Neuerscheinung – PapyRossa Verlag