„Blumen für Pelkum“
Wolfgang Dominik sprach auf der Gedenkveranstaltung
In diesem Jahr jährt sich die „Schlacht bei Pelkum“ zum fünfundneunzigsten Mal. Am 1. April 1920 kämpften Einheiten des Freikorps Epp und der Reichswehr gegen
aufständische ArbeiterInnen, die sich in der Roten Ruhr Armee organisiert hatten.
Im Laufe der Schlacht und vor
allem im Anschluss an diese und bei den zahlreichen
Hinrichtungen und Massakern
wurden über 90 ArbeiterInnen von den Soldaten getötet. Zu
ihrem Gedenken versammelten
sich am letzten Samstag fast 30 Menschen am Massengrab auf
dem Pelkumer Friedhof.
Das Gedenken an den Ruhrkampf hat in Hamm eine lange
Tradition: In den Jahren nach
1920 versammelten sich viele Tausend Menschen zu Demonstrationen, nach dem Krieg wurde diese Tradition, die zwischen 1933 und 1945 verboten wurde, wiederbelebt.
Die Kundgebung am Mahnmal auf dem Kommunalfriedhof wurde wie in jedem Jahr vom Arbeitskreis „Blumen für Pelkum“, dem auch die örtliche Kreisvereinigung der VVN-BdA Hamm angehört, organisiert. Redner der Gedenkveranstaltung war
Wolfgang Dominik, Historiker und stellvertretender Vorsitzender der VVN-BdA
Bochum.
Er schilderte die historische Situation 1918 und danach und wies darauf hin, dass damals ein Lehrstück aufgeführt wurde, das mit anderen Personen und etwas veränderten Konstellationen immer wieder abläuft. Finanzkapital,
Industriekapital, Medienkapital, Handelskapital
und damals vor allem auch das Agrarkapital gehen mit dem Militär, auch wenn da eindeutige Verbrecherbanden wie die Freikorps dabei sind,
Koalitionen ein, um gemeinsame Interessen gegen die demokratische Arbeiterbewegung
durchzusetzen. Besonders deutlich sieht „man“ das gegenwärtig in der Ukraine, wo z.B. Asow-Freikorps mit SS-Symbolen auf der Uniform, gemordet haben und mit Unterstützung der so genannten
westlichen Wertegemeinschaft weitermorden
dürfen. Diese Wertegemeinschaft kennt nur einen Wert: Profitmaximierung auch über Leichenberge.
Wolfgang Dominik beendete seine Ansprach mit einem Appell an seine Zuhörer:
„Ich würde euch gerne viel Hoffnung mit auf den Heimweg geben: Stattdessen kann ich nur an Rosa Luxemburg, manche sagen auch Bert Brecht erinnern: Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“