„Kein Werben fürs Sterben“
Bochumer Friedensplenum protestierte gegen die erneute Teilnahme der Bundeswehr an der Berufsbildungsmesse
Obwohl eine Konvention der Vereinten Nationen (UN) die Militärwerbung bei
Minderjährigen ächtet, hatte das Jugendamt der Stadt Bochum erneut die Teilnahme
der Bundeswehr an dieser Messe zugelassen. Die Bundeswehr kämpft verzweifelt um
Nachwuchs.
Auf der zweitägigen Berufsbil-
dungsmesse Mittleres Ruhrgebiet
(BBM), die alljährlich von der
Stadt Bochum in Kooperation mit
einigen Nachbarstädten und der
Arbeitsagentur in der städtischen
Mehrzweckhalle RuhrCongress
veranstaltet wird, ist die
Bundeswehr schon seit mehreren
Jahren zugelassen.
Das Bochumer Friedensplenum
protestierte auch diesmal mit
Freundinnen und Freunden gegen ihre Anwesenheit auf der Messe. Mehrere MitgliederInnen der VVN-BdA Bochum
nahmen an den Protestaktionen teil.
Im Vorfeld der Demonstration hatte das Friedensplenum 100 T-Shirts mit der Aufschrift
„Kein Werben fürs Sterben” drucken lassen. BesucherInnen, die diese Aussage richtig
finden, wurden eingeladen, mit den T-Shirts die Messe zu besuchen.
Mit einen Flugblatt informierten die DemonstrantInnen die SchülerInnen u. a. darüber,
wie sie sich davor schützen können, dass ihre persönlichen Daten von der Stadt an die
Bundeswehr weitergeleitet werden.
Diesmal verlief der Protest gegen den Bundeswehreinsatz auf der Berufsbildungsmesse
überraschend friedlich. Die Polizei war zwar massiv vertreten, blieb aber weitgehend im
Hintergrund. Der Geschäftsführer des RuhrCongresses hielt seine Securities mit viel
Geduld zurück. Bei etlichen spürte man, dass sie es fast als Folter empfanden, dass sie die
DemonstrantInnen nicht wegräumen durften.
Damit ist die Eskalationsspirale der letzten Jahre
gestoppt worden. Das Jugendamt als Veranstalter der
Messe hatte in den letzten beiden Jahren mit immer
heftigerer Repression auf den antimilitaristischen
Protest reagiert.
Im letzten Jahr gab es mehr als 30 Hausverbote und
eine Strafanzeige. Das Jugendamt hatte in diesem Jahr
das Hausrecht an die Leitung des RuhrCongresses
abgetreten. Das bedeutete: Es gab keine Einlass-
kontrollen und die DemonstrantInnen konnten sich
mit ihren Protest-T-Shirts, Flugblättern und
Transparent vor den Bundeswehrstand stellen.
Es herrschte eine zivilisierte Atmosphäre wie in den
ersten Jahren der Messe. Vor dem Stand der Bundeswehr gab es viele gute Diskussionen
zum Thema „Kein Werben fürs Sterben“.