Protestaktion auf dem Springerplatz gegen
den Namen „Moltkemarkt“
Seit einigen Monaten findet
freitags auf dem neu gestalteten
Springerplatz ein Feierabend-
markt statt, den seine Initiatoren
„Moltkemarkt“ nennen.
So hieß der Platz bis 1947.
Helmuth von Moltke war viele
Jahre lang im Kaiserreich ein
führender Exponent des preus-
sisch-deutschen Militarismus.
Die Umbenennung erfolgte
damals, weil die Stadtmütter und
Stadtväter einen führenden
Militaristen des Deutschen Reiches nach 1945 einfach nicht mehr durch einen Platz ehren wollten, stattdessen lieber einen Kämpfer gegen Militarismus und Faschismus.
Der kommunistische Widerstandkämpfer Karl Springer war 1936 von den Faschisten
ermordet worden.
Das Bochumer Friedensplenum, in dem auch MitgliederInnen der VVN-BdA
mitarbeiten, hat heute mit Flugblättern und Plakaten die MarktbesucherInnen über
diese Hintergründe informiert.
Der Hauptbetreiber des Marktes, Herwig Niggemann, redete Klartext. Er bestehe auf
dem Namen Moltkemarkt. Wenn die Politik eine Änderung des Namens fordern würde, werde er seine Beteiligung an dem Markt einstellen.
Ohne ihn habe der Markt keine wirtschaftliche Zukunft. Dies habe er auch der SPD ganz
klar zu verstehen gegeben. Die Politik sei froh, dass er die Initiative ergriffen habe, den Stadtteil mit dem Markt zu beleben.
Die Äußerungen Niggemanns machten erklärlich, warum sich in der SPD niemand
traut, gegen die Provokation mit der Namensgebung „Moltkemarkt“ zu protestieren.
Immerhin gibt es in der Bochumer SPD einige renommierte WissenschaftlerInnen, von
denen man eigentlich erwartet hat, dass sie zu diesem vergangenheitspolitischen
Affront nicht schweigen.
Die Protestaktionen des Bochumer Friedensplenums gegen den Namen „Moltkemarkt“
werden fortgesetzt.