Vor 65 Jahren:
Hinrichtung von Moritz Pöppe und Johann Schmidtfranz
Während sich Hitlers Wehrwirtschaftsführer und Generaldirektor des Bochumer Vereins Walter Borbet sich öffentlich für die Rüstungsanstrengungen und die „langjährigen Vorbereitungen der Wirtschaft” auf Hitlers Eroberungskrieg, den 2. Weltkrieg, rühmte, schlossen sich Bochumer Hitler-Gegner zusammen, um Widerstand gegen Krieg und Faschismus zu leisten.
Auf Initiative der Kommunisten Moritz Pöppe und Johann Schmidtfranz bildete sich Bochums größte und aktivste Widerstandsgruppe während des 2. Weltkrieges. Die Gruppe arbeitete unter konspirativen Bedingungen, blieb lange von den Nazis unentdeckt und verbreitete im Stadtgebiet Nachrichten von BBC und Radio Moskau über das wahre Kriegsgeschehen, die in krassem Gegensatz zur Nazipropaganda standen. Man besprach die internationale Entwicklung, die zur Bildung der Anti-Hitler-Koalition führte und schuf Kontakte zu anderen Widerstandszellen auf dem Bochumer Verein, der Maschinenfabrik Mönninghoff und den Eisen- und Hüttenwerken Bochum. Mitglieder der Gruppe sammelten die von alliierten Aufklärungsflugzeugen abgeworfenen Flugblätter und fertigten Flugzettel mit der Aufschrift „Nieder mit dem Bluthund A. Hitler”, gaben diese weiter oder warfen sie in Briefkästen.
Erst in der zweiten Jahreshälfte des Jahres 1943 gelang es der GESTAPO nach „umfangreichen Ermittlungen” die Widerstandsgruppe zu zerschlagen und zahlreiche Verhaftungen vorzunehmen. Auch Pöppe und Schmidtfranz wurden wegen des „dringenden Tatverdachtes hochverräterischer Umtriebe” verhaftet und in das Bochumer Polizeigefängnis eingeliefert. Später überstellte die Gestapo beide in das berüchtigte Zuchthaus Brandenburg.
Im Oktober 1944 fand vor dem Volksgerichtshof in Berlin der Prozess statt. Der 2. Senat sprach nach kurzer Beratung das Urteil. „Im Namen des Volkes” „wurde für Recht erkannt” und alle Angeklagten schuldig gesprochen.
Moritz Pöppe und Johann Schmidtfranz wurden am 6. November 1944 mit dem Fallbeil hingerichtet.
Schon wenige Monate nach der Befreiung von Faschismus und Krieg sorgten Angehörige und Antifaschisten dafür, dass die ermordeten Widerstandskämpfer eine würdige Grabstätte bekamen. Die Urnen von Moritz Pöppe und Johann Schmidtfranz hatte Werner Pöppe mit dem Moped nach Bochum geholt. Seit 1947 findet am „Rondell des Friedhofs Freigrafendamm”, einem Hauptschnittpunkt von Wegen, eine jährliche Gedenkveranstaltung statt.
Nach jahrelangen Bemühungen der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten (VVN – BdA) wurde am Sonntag, den 14. September 2008, auf dem Friedhof am Freigrafendamm der neu gestaltete Ehrenrundplatz und ein von der VVN gestiftetes Denkmal eingeweiht.
Die schlichte 1,5 Meter hohe Stele aus Sandstein bildet am oberen Ende eine schräge Fläche in Form eines Dreiecks, das an die Kennzeichnung der KZ-Häftlinge erinnert. Es enthält die Inschrift: „Zum Gedenken an die ermordeten Widerstandskämpfer gegen das Naziregime”.
Kranzniederlegung
Freitag, den 6. November 2009, um 11 Uhr
anlässlich des 65. Jahrestages der Hinrichtung von Moritz Pöppe, Johann Schmidtfranz und anderen.
Treffpunkt
Hauptfriedhof Freigrafendamm
Oktober 14th, 2009 at 19:22
[…] Vor 65 Jahren: Hinrichtung von Moritz Pöppe und Johann Schmidtfranz von Günter Gleising […]
Oktober 19th, 2009 at 19:35
[…] VVN/BDA lädt ein: Kranzniederlegung anlässlich des 65. Jahrestages der Hinrichtung von Moritz Pöppe, Johann … Hauptfriedhof […]