„Kein Werben fürs Sterben“
Genervte Ministerin Löhrmann brach ihren Rundgang ab
Obwohl eine Konvention der Vereinten Nationen (UN) die Militärwerbung bei Minderjährigen ächtet, hatte das Jugendamt der Stadt Bochum erneut die Teilnahme der Bundeswehr an dieser Messe zugelassen. Die Bundeswehr kämpft verzweifelt um Nachwuchs.
Auf der zweitägigen
Berufsbildungsmesse Mittleres
Ruhrgebiet (BBM), die alljährlich von der Stadt Bochum in Kooperation mit einigen Nachbarstädten und der
Arbeitsagentur in der städtischen
Mehrzweckhalle RuhrCongress
veranstaltet wird, ist die Bundeswehr seit mehreren Jahren zugelassen.
Das Bochumer Friedensplenum
protestierte auch diesmal mit
Freundinnen und Freunden gegen die Anwesenheit der Bundeswehr auf der Messe. Mehrere Mitglieder der VVN-
BdA Bochum nahmen an den
Protestaktionen teil.
Wie in den Vorjahren hatte das Friedensplenum auch diesmal im Vorfeld der Demonstration T-Shirts mit der Aufschrift „Kein Werben fürs Sterben” drucken lassen. BesucherInnen, die diese Aussage richtig finden, wurden eingeladen, mit den T-Shirts die Messe zu besuchen.
Mit einem Flugblatt informierten die DemonstrantInnen die SchülerInnen u. a. darüber, wie sie sich davor schützen können, dass ihre persönlichen Daten von der Stadt an die Bundeswehr weitergeleitet werden.
In diesem Jahr richtete sich der
Protest nicht nur gegen das
Jugendamt. Für heute hatte NRW-
Schulministerin Sylvia Löhrmann
ihren Besuch der Messe für die Zeit
von 13:45 – 14:45 Uhr angekündigt.
Löhrmann ist die Verantwortliche für
die geschlossene Kooperations-
vereinbarung zwischen dem Land
NRW und der Bundeswehr.
Sichtlich genervt brach die grüne
Schulministerin und stellv. NRW-
Ministerpräsidentin schon nach
15 Minuten ihren Rundgang auf der Berufsbildungsmesse ab.
DemonstrantInnen mit T-Shirts mit dem Aufdruck „Kein Werben fürs Sterben“ hatten ihren Auftritt begleitet. Sie protestierten dagegen, dass ihr Ministerium einen Kooperationsvertrag mit der Bundeswehr vereinbart hat, der die Rekrutierung von Nachwuchs für das Militär an Schulen erleichtert.
Am Vormittag hatten bereits auf Initiative des Bochumer Friedensplenums etliche AktivistInnen eine Menschenkette vor dem Werbestand der Bundeswehr gebildet.
Das Friedensplenum hat heute mehr als 4.000 Flugblätter an SchülerInnen verteilt.