Alternative Stadtrundfahrt
zu den Stätten des Faschismus, des Widerstandes
und der Verfolgung in Bochum-Süd und Bochum-Mitte
Am Sonntag, den 3.5., hatten die Naturfreunde NRW die VVN-BdA Bochum eingeladen, mit ihnen eine Stadtrundfahrt zu den Stätten zu machen, die in Bochum an den Faschismus, den antifaschistischen Widerstand und die Verfolgung in Bochum erinnern sollen.
Da insgesamt nur 3 Stunden zur Verfügung standen, konnte
natürlich nur ein Eindruck zum gewünschten Thema vermittelt werden. Aber den fanden alle
Teilnehmer_innen äußerst
interessant.
So wurde am Röderschacht nicht nur die unter Denkmalschutz
stehende Siedlung Röderschacht
(ca. 1880 erbaut) besichtigt,
sondern auch auf die
Widerstandstätigkeiten vor allem
von Kommunisten hingewiesen.
Am Stolperstein von Julius
Eversberg wurde exemplarisch erklärt, wie Widerstand, Verhaftung und Ermordung eines Antifaschisten sich ereignete.
Auch am Denkmal für Heinrich König und später dann am Springerplatz für Karl Springer wurde auf den Widerstand mit seinen mörderischen Folgen eingegangen.
Am Bochumer Verein wurde die Geschichte der mehrmals zum „Nationalsozialistischen Musterbetrieb“ auserwählten Rüstungsschmiede und seines früh den Faschisten zugeneigten Hitler-Verehrers Generaldirektor Dr. Borbet dargestellt. Auf das Schicksal der insgesamt 32.000 meist russischen Zwangsarbeiter_innen wurde eingegangen.
An der Christus-Kirche wurde die „Heldengedenkhalle“ besichtigt. Die Rolle der „Bekennenden Kirche“ wurde ins historisch zutreffende Licht gerückt. Auch in Bochum spielten die Kirchen eine systemstabilisierende Rolle.
Die nächste Station war der
Rathausplatz mit dem Stolperstein für Dr. Ruer. An dem von den Faschisten zum ersten Mal schon
im März 1933 besetzten
Gewerkschaftshaus an der
Viktoriastraße vorbei ging es zum „Löwendenkmal“ an der
Schillerschule. Hier war von 1942-1944 die NSDAP-Gauleitung
untergebracht.
Eine Gräberreihe auf dem
Jüdischen Friedhof erinnert
daran, dass Ende 1944 sich unter den vielen tausend
Zwangsarbeiter_innen auch ca. 1800 über das KZ Buchenwald vermittelte jüdische Zwangsarbeiter waren. Unter den ca. 200 Zwangsarbeiter_innen Lagern gab es 2 KZ-Außenlager des KZ Buchenwald.
Auf der Rückfahrt wurde mit der Legende von der „Stunde Null“ aufgeräumt, in dem am Werk Eickhoff als kriegswichtiger Betrieb mit vielen Zwangsarbeiter_innen dargestellt wurde, wie die ökonomische, ideologische, personelle und schließlich militärische Restauration sich abspielte.
Alle Teilnehmer_innen bedankten sich herzlich bei den VVN-BdA-Mitgliedern Günter Gleising und Wolfgang Dominik, die die Rundfahrt moderierten.